Coupe de l’Accueil

Als die «Coupe de l’accueil» 1980 geschaffen wurde, ging es der schweizerischen Gastroszene blendend. Die Gäste besuchten noch so gerne die renommierten Küchenchefs, deren Fahnenträger natürlich Frédy Girardet war. Und beschränkte sich das Wirken der Starköche früher auf die Küche, so waren sie nun für das ganze Haus zuständig. Gleichzeitig führte die Einführung des Tellerservice dazu, dass das von den Oberkellnern zelebrierte Tranchieren und Flambieren bei Tisch verschwand. René Gessler, der damalige Präsident des Club Prosper Montagné, beschloss aus diesem Grund, zusammen mit einigen Fachjournalisten die „Coupe de l’accueil“ (zu Deutsch etwa: Preis der Gastlichkeit) zu schaffen. Diese Auszeichnung kann nur einer Persönlichkeit zuteil werden, die in einem Lokal mit einer hochrangigen Küche arbeitet.

Die Definition von „Accueil“ (Gastlichkeit, Empfang) ist recht schwierig. Es geht um ein Gefühl des Wohlbefindens, das alle Gäste verspüren sollen. Der regelmässig wiederkehrende Gast schätzt es, wenn man seine Vorlieben kennt und noch weiss, was er bei den letzten Besuchen gegessen hat. Der erstmalige Gast soll sich rasch wohlfühlen und die richtigen Empfehlungen erhalten, damit er bei Gerichten und Weinen seine Wahl treffen kann. Der Gastgeber muss auch spüren, ob der Service zügig erfolgen soll oder ob es sich im Gegenteil um ein Festessen handelt, bei dem sich die Gäste viel Zeit nehmen wollen.

Die „Coupe de l’accueil“ belohnt mehr als nur ein freundliches Lächeln. Es geht auch um Kenntnisse des Metiers, um die Beherrschung von Fremdsprachen, um die Fähigkeit, die Servicebrigade zu motivieren, um eine geschmackvolle Innendekoration, um aufmerksames Zuhören und vor allem: um Charme.

Für die Auswahl des Preisträgers arbeitet die Jury mit den Mitgliedern des Club Prosper Montagné zusammen. Jedes Jahr werden diese eingeladen, ein Lokal vorzuschlagen, das sich durch seine Gastlichkeit auszeichnet. Nach einer letzten Kontrolle wählt die Jury anschliessend den Preisträger aus.

2019